Pünktlich zum 1. August habe ich endlich mal den Kesselkogel bestiegen, was ich schon lange vorhatte. Am 31. Juli von Weißlahnbad (Tiers) durch’s Tschamintal und den Grasleitenkessel zur Grasleitenpasshütte (Rifugio Passo Principe), am nächsten Tag Überschreitung des Gipfels auf dem Klettersteig, zurück über Antermo(i)atal, Pas de Dona, Ciaregole, Mahlknechtjoch / Pas de Duron und die Seiser Alm. Eine anstrengende 2-Tages-Tour … Die Aufnahmen auf dem Gipfel entstanden kurz vor 1 Uhr nachmittags MESZ.
Das Pano zeigt das - weltweit einmalige - typische Landschaftsbild des westlichen Dolomiten mit seinem unmittelbaren Nebeneinander und der gegenseitigen Verzahnung von die ehemaligen tiefen Meeresbecken ausfüllenden, wenig verwitterungsresistenten vulkanischen Tuffen und Laven sowie deren Umlagerungsprodukten (Fernazza-Gruppe + Wengen-Formation), die heute im Wesentlichen von sanften Wiesen und Weideflächen eingenommen werden oder abgerundete bis felsige, eher niedrige Grate oder "Hügel" (wie Schneid, Padonkamm oder Col de Lana) bilden, und den von der Erosion herauspräparierten („exhumierten“) schroffen ehemaligen Riffen/Karbonatplattformen (Schlern-Gruppe). Bilderbuchmäßig der Riffhang des Plattkofels (Sella-Dolomit) oder der postvulkanische „Plattformrest“ des Sas Bece (Cassianer Dolomit).
Die Sella leitet mit ihrem zweiten Stockwerk aus Hauptdolomit oder gar einem dritten „Rosso-Veronese-Stockwerk“ (Piz Boè) bereits zur den gewaltigen „Hauptdolomittrutzburgen“ der östlichen Dolomiten über …
Der das Pano teilende Langkofel / Saslonch macht aus dieser Perspektive seinem Namen alle Ehre und präsentiert uns seine „lange Seite“ …
Mit sichtbaren Teilen sowohl des Gröd(e)ner (Gherdëina), Fassa- (Fascia) und Buchensteiner Tales (Fodom), wie auch des Anpëz(o) und Cadore liegt uns das Herz Dolomitenladiniens quasi zu Füßen … Lediglich das Gader-/Abteital (Badia) - heute wohl noch das "ladinischste der fünf Täler - lässt sich leider nur erahnen ...
So habe ich im Rahmen der Beschriftung bei den romanischen Berg- wie Ortsnamen auch den ursprünglichen lokalen rätoromanisch-ladinischen Bezeichnungen - soweit als möglich - den Vorzug eingeräumt.
Das Pano illustriert zudem quasi die ladinische Fahne - "Blau für den Himmel, Weiß für die Dolomiten bzw. die schneebedeckten Berge, Grün für die Wiesen" ...
Der Blick reicht an diesem klaren Tag (zwei Nächte vorher gab es ein recht heftiges Gewitter) weit bis in die zentralen Ostalpen mit den Zillertalern und Hohen Tauern.
Liebe Panogemeinde (die ich sehr schätze und von der ich schon so Manches gelernt habe): Mir ist schon bewusst, dass mein Pano nur das linke knappe Drittel etwa des Kesselkogelpanoramas von Thomas Herbst (Nr. 21163) wiedergibt. In den Dolomiten dürfte es schwerfallen, einen noch nicht präsentierten Aufnahmestandort zu finden … (Weshalb manche hier ja etwa Dolomitenpanoramen gar nicht mehr bewerten wollen …) Aber: In den Bergen ist die Stimmung, die Wetterlage, die Sicht, … immer wieder eine andere. Vielleicht findet mein Pano deshalb doch etwas Beachtung und Gnade unter euern Augen …
Technische Angaben: Sony NEX-5, Zoom 18 - 200, 1/160,
PolFilter "Digi Line Circular Polarizer"
Müller Björn, Klaus Brückner, Hans-Jörg Bäuerle, Thomas Herbst, Leonhard Huber, Heinz Höra, Thomas Janeck, Ralf Kirchner, Roland Mitterrutzner, Jörg Nitz, Uta Philipp, Patrick Runggaldier, Arne Rönsch, Christoph Seger, Kathrin Teubl, Sieber Toni
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Kommentare
Herzlichst Christoph
(Wobei ich den sichtbaren Teil des Gadertals nicht ganz erkenne.)
Ich freue mich, dass euch mein Panorama gefällt!
Die Beschriftung habe ich mittlerweile fertig bekommen und dabei selbst noch Erkenntnisse gewonnen und Aha-Effekte gehabt. "udeuschle" sei Dank und Christoph, der immer wieder beharrlich auf dieses super-Tool hinweist! Bemerkenswert und überraschend etwa, dass ein paar Gipfel der Sextener und Pragser Dolomiten, wie auch der Fanes-/Sen(n)es-Gruppe, "keck" über der Sella herausschauen ...! Die Benennung der Gipfel, usw. dürfte weitgehend ausgereizt sein, wenn jemand noch Ergänzungen hat oder Fehler entdeckt, nur zu!
Arne, du hattest natürlich Recht mit dem Gader-/Abteital! Das Grödner Joch liegt im Toten Winkel, und Langkofelgruppe und Sella verdecken diese Region vollständig. Hier war wohl doch eher der Wunsch (Idee zum Titel des Panos) der Vater des Gedanken ... Ich habe den Text entsprechend abgeändert.
Ich kann es nur begrüßen, dass Du Dein Panorama hier eingestellt hast. Zeigt es doch die Farben in der typischen Sommerintensität, wogegen es zu meiner Zeit doch eher die gedämpfteren Töne des anbrechenden Herbstes waren.
Gruß, Thomas
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