Eines vorweg: Ich finde es schade, dass die Panoramen nicht in höherer Auflösung angezeigt werden können. Inzwischen gibt es genug Monitore, bei denen das Sinn machen würde.
Nach dem Strahlhorn stellte sich mir die Frage, ob für einen Bergwanderer noch ein nördlicherer Aussichtspunkt am Aletschgletscher in einer Tagestour zu erreichen ist. Beschreibungen dafür hatte ich nicht gefunden und auch hier bei "alpen-panoramen.de" gibt es keine Aufnahmen aus dieser Gegend. Aus verschiedenen Richtungen (Eggishorn, Gletscherblick bei Bellwald) war eine Stelle zu erkennen, an der ein Weg über "den Grat" möglich erschien. Andererseits war der Gedanke nicht gerade schön, nach mehreren Stunden Marsch und Aufstieg zur Erkenntnis zu kommen, daß kaum hundert Meter Luftlinie vor dem Ziel eventuell alles umsonst war.
Die Neugier siegte - und es hat sich gelohnt! Der spannendste Moment war dabei natürlich der, als ich dann endlich "rüber gucken" konnte.
Hier eine kurze Wegbeschreibung, es könnte aber bessere Wegvarianten geben:
(Die Geländepunktangaben beziehen sich auf die Karte hier: https://map.geo.admin.ch)
Strecke (in eine Richtung): ca. 9,7km (5,1km bis zur Hütte am Märjelen-Stausee, ca. 4,6km von dort bis zur namenlosen 3273m Spitze)
Höhendifferenz: 1061m zwischen Fiescheralp (2212m) und 3273m Spitze
Zeit (Hinweg): ca. 3,5h (3:05h bis zum Punkt mit 3258m über dem namenlosen Minigletscher)
Wenn man Streckenlänge, Höhendifferenz und Zeitaufwand vergleicht, dann unterscheidet sich eine solche Tour kaum von den vielen, die in der Schweiz vor allem zu den bekannten SAC-Berghütten führen.
Drei Dinge gibt es bei dieser aber garantiert nicht: präparierte Wege ab Märjelen-Stausee, markierte Wege und eine SAC-Berghütte :( .
Startpunkt war an der Bergstation Fiescheralp. Von hier ging es den kürzesten Weg (also durch den Tunnel) zum Märjelen-Stausee. Nördlich an dessen Ostende befindet sich eine Hütte. Genau hinter dem dortigen Grundstück geht ein Weg (vielleicht trifft es der Begriff "Pfad" besser) los, der bei keinen Karten die ich kenne eingezeichnet ist. Dieser verläuft Richtung Norden bis zu einer Hütte und einem weiteren Gebäude daneben, die in den Karten verzeichnet sind. Dahinter verliert sich der Weg. Ab hier ging es zunächst weiter nach Nordosten bis auf den Kamm nahe "Stock" (2526m). Auf diesem gab es einen kurzen Abstecher nach Osten, der mit einem schönen Ausblick auf den Fieschergletscher belohnt wurde.
Jetzt ging es auf dem Kamm aufwärts Richtung Nordwesten. Auf diese Weise ließ sich ein erheblicher Teil der Talmitte umgehen, in der es viel Geröll und einige Felsstufen gibt.
Auf einer Höhe von ca. 2700-2750m schien es wegen einer Felsstufe einfacher Richtung Westen auszuweichen, um dann in einem leichten Bogen Richtung Nordwesten die markante Spitze mit 3184m anzusteuern. Diese ist durch die nach Süden abfallende Flanke leicht zu erkennen. So ließen sich die Schneefelder weiter oberhalb und auch die oberste Felsstufe umgehen. Das Geröll nimmt hier immer mehr zu, bis es im oberen Bereich ausschließlich kantige Steine und Platten sind. Eine gangbare Möglichkeit (also ohne Kletterhilfsmittel) auf die 3184m Spitze habe ich nicht gefunden, der Ausblick wäre bestimmt großartig gewesen. Von dort gibt es nichts, was den Blick auf den Gletscher verdeckt.
Sollte da mal jemand raufklettern: Unbedingt ein Panorama hier veröffentlichen. Ich werde ganz bestimmt fürchterlich neidisch sein ;)
Die machbare Stelle (mit 3258m angegeben) ist von dort endlich greifbar nahe - direkt in der Mitte über dem dortigen Minigletscher, der offenbar namenlos ist. Bis zu diesem Gletscher in Richtung Nordnordwest gibt es ausschließlich grosses, kantiges Geröll.
Beim Gletscher ging es direkt an dessen Oberkante bis zu deren Mitte, dem angepeilten Zugang auf den Grat. Die Gletscheroberkante bestand aus verharschtem Schnee. Erst beim Blick weiter runter war eine Fläche blanken Eises zu sehen.
Tatsächlich war hier der Zugang zum Grat sehr einfach möglich. Nur ein kurzes Stück noch über glatten, an den Kanten abgerundeten Fels aufwärts, dann zeigt sich endlich der Aletschgletscher!
Der Bereich von dieser Stelle bis ca. 2/3 Richtung Senfspitze nach Norden, sowie bis zur namenlosen 3273m Spitze Richtung Süden (etwa 400m lang) ist relativ leicht zugänglich, fast ein Mini-Panoramaklettersteig. Und dieses Panorama ist dabei absolut einzigartig!
Da die Felsen kantig sind und einiges auch loses Geröll ist, muss man aber aufpassen, wo man auftritt oder langklettert. Nur wenige Stellen sind etwas "tricky".
Beim Rückweg habe ich über den schneebedeckten Teil des Minigletschers und die Schneefelder rutschend abgekürzt ;) .
Das Panorama nahe der Senfspitze reiche ich noch nach!
Infos zu meinem Panorama:
Kamera: Panasonic Lumix DMC-TZ58
Anzahl Einzelbilder: 22 (zwei Reihen zu je 11 Bildern)
Software: Microsoft Image Composite Editor, JPG-Illuminator und Paint Shop Pro X5
Michael Bodenstedt, Alvise Bonaldo, Arno Bruckardt, Hans-Jörg Bäuerle, Günter Diez, Johannes Ha, Manfred Hainz, Leonhard Huber, Heinz Höra, Martin Kraus, Daniel Krähmer, Niels Müller-Warmuth, Uta Philipp, Herbert Raab, Patrick Runggaldier, Adri Schmidt, Björn Sothmann, Jens Vischer, Benjamin Vogel, Alexander Von Mackensen, Martina Wein
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Ciao, Alvise
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