Grün sucht man beim Ausblick vom Gross Grünhorn ziemlich vergebens; natürlich kommt der Name auch eher von dem leicht grünlichen Amphibolitgestein das den Gipfelaufbau bildet. Es ist schon eine recht abgelegene Ecke in den Berner Alpen, in die wir uns hier verstiegen haben - und dazu ein bisher noch weißer Flecken auf der AP-Landkarte, wenn ich nicht irre..
Zeitig um halb vier waren wir von der Konkordiahütte gestartet die schier endlosen Treppen auf den Gletscher hinunter und dann nach "best guess" über den geröllbedeckten Grüneggfirn (oben von der Hütte hat man keine Möglichkeit die Route vorab einzusehen). In der Eisflanke hinauf zum Grünegghorn, hatten wir uns in der Dämmerung intuitiv für die bessere Variante (im Bogen rechts herum) entschieden, anstatt am linken Firnrand aufzusteigen, wie es die Routenführung auf der Topo-Karte andeuten würde. So konnten wir den stattlichen Eisschlag der direkt dort abging zum Glück aus einiger Distanz bestaunen. Wohl mehr denn je ist Bergsteigen heutzutage immer auch eine situative Momententscheidung, da man auf die althergebrachten Beschreibungen und Topos im Zweifel nicht mehr zu viel geben kann..
Mehr Genuss wartete dann ab den Grat zu Grünegghorn, aber bis man dieses überschritten hat und nach einem steilen Abstieg und ebenso steilen Aufstieg endlich auf dem Grünhorn steht, dauert es noch eine ganze Weile. Der letzte Tag der Hitzewelle versprach allerdings erneut recht stabiles Wetter und zumindest aus diesem Aspekt hatten wir keine Hektik.
Auch der anschließende Abstieg über die Abseilpiste zum Fieschergletscher ist noch einmal alles andere als langweilig, bevor wir schließlich in einfacheres Terrain und zur Finsteraarhornhütte gelangten. Dieses abgelegene Kleinod ohne jeglichen Mobilfunkempfang und andere störende Einflüsse der Außenwelt sollte nun für einige Tage unser Feriendomizil sein! :-)
Sony RX100 III mit 12mm (32mm)
F4, 1/640 sek.
RRady (Radek R.), Hans-Jürgen Bayer, Michael Bodenstedt, Peter Brandt, Jörg Braukmann, Klaus Brückner, Hans-Jörg Bäuerle, Günter Diez, Hans Diter, Johannes Ha, Manfred Hainz, Fredy Haubenschmid, Jochen Haude, Alois Hoop, Heinz Höra, Martin Kraus, Christian Mittermair, Gianluca Moroni, Niels Müller-Warmuth, Danko Rihter, Bruno Schlenker, Adri Schmidt, Michi Schöberl, Björn Sothmann, Jens Vischer, Benjamin Vogel, Alexander Von Mackensen
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Kommentare
Lediglich die Schnittstelle könnte m. E. oben neben dem Chamm sein, weil man dann besser sehen könnte, wie der selten gezeigte Fieschergletscher zwischen den beiden Graten liegt und von dort gespeist wird.
Grünhorn verbinde ich immer auch damit, dass es leider auch der Schicksalsberg von Erhard Loretan im Jahr 2011 war ... unglaublich, dass in der alpinen Geschichte so erfahrene Bergsteiger dann an einem vermeintlich einfachen Berg ihr Leben lassen ... übrigens eine traurige Parallele zum Annapurna-Weggefährten von Erhard L., hat doch Norbert Joos an der heimatlichen Bernina bei einem Mitreissunfall das gleiche Schicksal ereilt. Anmerkung auch, weil ich erst vor einigen Tagen einen interessanten Artikel zum Leben von Erhard Loretan gelesen habe
https://www.nzz.ch/schweiz/erhard-loretan-der-tragische-fall-des-schweizer-gipfelstuermers-ld.1592945
Frohe Weihnachten und herzliche Grüße
Hans-Jörg
Lg
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