Nesthorn – was für eine harte Nuss..!   151727
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Legende

1 Helsenhorn 3273m
2 Bättlihorn 2950m
3 Hillehorn 3180m
4 Unnerbächhorn 3619m
5 Bortelhorn 3192m
6 Monte Leone 3553m
7 Hübschhorn 3191m
8 Grisighorn 3176m
9 Glishorn 2524m
10 Fletschhorn 3985m
11 Weissmies 4017m
12 Gredetschtal
13 Strahlhorn 4190m
14 Signalkuppe 4553m
15 Dufourspitze 4634m
16 Lenzspitze 4293m
17 Dom 4545m
18 Hobärghorn 4218m
19 Dirruhorn 4035m
20 Pollux 4089m
21 Breithorn 4163m
22 Klein Matterhorn 3883m
23 Matterhorn 4478m
24 Weisshorn 4505m
25 Dent Blanche 4357m
26 Wiwannihorn 3000m
27 Grand Combin 4314m
28 Petit Combin 3668m
29 Stockhorn 3211m
30 Grandes Jorasses 4208m
31 Mont Blanc 4810m
32 Baltschiederklause 2783m
33 Aiguille Verte 4122m
34 Aiguille du Chardonnet 3824m
35 Aiguille du Tour 3544m
36 Bietschhorn 3934m
37 Les Diablerets 3210m
38 Wildhorn 3248m
39 Gredetschhorli 3645m
40 Wildstrubel 3244m
41 Breitlauihorn 3653m
42 Rinderhorn 3448m
43 Balmhorn 3699m
44 Altels 3629m
45 Lötschentaler Breithorn 3785m
46 Doldenhorn 3638m
47 Beichgletscher
48 Fründenhorn 3368m
49 Petersgrat 3195m
50 Blüemlisalphorn 3661m
51 Wyssi Frau 3647m
52 Morgenhorn 3620m
53 Tschingelhorn 3557
54 Gspaltenhorn 3436m
55 Lauterbrunner Breithorn 3780m
56 Beichpass 3126m
57 Grosshorn 3754m
58 Anungletscher
59 Mittaghorn 3896m
60 Jungfrau 4158m
61 Äbeni Flue 3961m
62 Gletscherhorn 3982m
63 Mönch 4107m
64 Schinhorn 3796m
65 Trugberg 3932m
66 Sattelhorn 3744m
67 Wetterhorn 3692m
68 Kleines Aletschhorn 3745m
69 Gross Fiescherhorn 4049m
70 Hinter Fiescherhorn 4024m
71 Aletschhorn 4195m
72 Finsteraarhorn 4274m
73 Gross Wannenhorn 3906m
74 Geisshorn 3740m
75 Oberaletschgletscher
76 Rotstock 3698m
77 Oberaletschhütte 2639m
78 Grosses Fusshorn 3627m
79 Nordostsporn
80 Fusshorn XII 3180m
81 Station Bettmerhorn 2647m
82 Ofenhorn 3236m
83 Sparrhorn 3020m
84 Scherbadung 3210m

Details

Aufnahmestandort: Nesthorn (3820 m)      Fotografiert von: Andre Frick
Gebiet: Berner Alpen      Datum: 21.08.2020 12:50
Nach unserer kräftezehrenden Tour auf das Aletschhorn war es keine Frage, dass anschließend ein Ruhetag auf der Oberaletschütte oder gar der gemütliche Abstieg zur Belalp folgen würde. Insgeheim hatten wir jedoch auch mit dem Gedanken gespielt uns das Nesthorn etwas näher anzuschauen. Es ist wahrlich ein Juwel wie es sich als perfekte Pyramide aus Fels und Eis 1400m über dem Oberaletschgletscher erhebt.

Da noch zwei außerordentlich schöne und stabile Sommertage angekündigt wurden, beschlossen wir also an unserem Ruhetag nach ausführlichem Routenstudium mit der Hüttenwirtin den Zustieg zum Nordostsporn des Nesthorn zu erkunden (der alte Normalweg über den Beichgletscher ist im Bereich des großen Eisbruchs nicht mehr begehbar). Im Unterschied zum Aletschhorn ist der blockübersähte Gletscher Richtung Nesthorn nicht mit Stangen und Reflektoren markiert, wird die Route doch nur wenige Male im Jahr überhaupt versucht. Daher bauten wir uns eine Reihe von Steinmännchen und versuchten die optimale Linie hinüber zum Nesthorn bestmöglich einzuprägen. Nicht im Ernst dachte ich jedoch daran, dass diese große Besteigung am Folgetag tatsächlich gelingen würde – ein einziger Verhauer in der Nacht und wir könnten getrost zum Talabstieg übergehen..

Diese Stimmung hatte ich auch noch als wir um 3Uhr nachts mit vollem Gepäck (wegen Abstieg ins Baltschieder) die Hütte verließen. In der sternklaren Nacht fanden wir jedoch alle Steinmännchen wieder und gelangten in bald einer Stunde hinüber zum Gletscherschliff, der zum oberen Gletscher hinaufführt. Zu meiner Überraschung entdeckten wir auf Anhieb den Einstieg in die schräge mit Schutt bedeckte Rinne, die den einzigen Schwachpunkt in den steilen Gletscherschliffplatten darstellt und wohl nur nachts gut begehbar ist, wenn kaum Wasser von oben kommt. Im Morgengrauen erreichten wir so den oberen Gletscher, der uns an seinem oberen Ende wiederum über einen heiklen Bergschrund in extrem ekelhaftes, brüchiges Gelände unter dem Nordostgrat führte. Mit einem kleinen Verhauer fanden wir dort jedoch auch Dank einiger alter Schlingen den Weg hinauf zum Grat, der durch angenehme Blockkletterei die einzige entspannte Passage im knapp zehnstündigen Aufstieg war. Bald schon geht der Grat nämlich in die blanke und bis zu 50° steile Eisflanke über… also Augen zu und durch: diese 300hm die wir fast durchgehend mit Eisschrauben sichern mussten, waren wirklich fordernd. Zur Kür durften wir 20 Meter unter dem Gipfelausstieg noch einmal einen aufgeweichten Bergschrund durchwühlen, bis wir zur Mittagsstunde endlich das Gipfelkreuz erreichten.

Bis zu den letzten Metern verlangte uns das Nesthorn alles ab und war doch bislang einer meiner schwierigsten Alpenberge – umso wertvoller macht es zugleich unseren Gipfelerfolg und natürlich mein Panorama ;-) ;-) sogar die Quellwolken waren noch überschaubar!

Bekanntlich ist der Gipfel aber erst der halbe Weg. Bis wir abends die Baltschiederklause erreichten, lagen nochmal ein schmaler Firngrat, blankes Eis, Abseilen am Gredetschjoch, der Gredetschgletscher, Abseilen an der Baltschiederlicka und dann die schier endlose Querung des Baltschiedergletschers vor uns.

Eine große und wirklich beeindruckende Tour haben wir da bewältigt: einmal mehr zeigt sich, dass man auch die übermächtigsten Herausforderungen mit dem ersten Schritt beginnt und so Stück für Stück jedes konkrete Hindernis überwinden kann – solange die Rahmenbedingungen stimmen..

Sony RX100 III mit 13mm (35mm)
F4, 1/400 sek.

Kommentare

Bravo Andre!
VG, Danko.
23.02.2021 21:57 , Danko Rihter
Gratulation zu diesem Traumberg! Und trotz des harten Aufstiegs noch ein schönes,nicht verwackeltes Panorama mitgebracht!
24.02.2021 07:06 , Michael Bodenstedt
Glückwunsch 
tolle a-p Erstbesteigung mit spannender Erzählung, die man gut nachfühlen kann. Und dann das herausragende Pano - was will man mehr .... LG Alexander
24.02.2021 08:20 , Alexander Von Mackensen
Glückwunsch, sowohl deine Beschreibung als auch das Bild selbst fesseln einen an den Monitor.
24.02.2021 12:52 , Jens Vischer
Ein seltener Rundumblick von einer großartigen Westalpentour auf einen ganz besonderen Berg.
An so eine brüchige Rinne zum Gratbeginn ohne Zwischensicherung denke ich auch heute noch mit Schaudern und das nach fast 46 Jahren. Manches vergisst man nie.
24.02.2021 20:11 , Günter Diez
Schee...hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Lg
24.02.2021 21:04 , Hans Diter
Wahnsinnstour in einer absoluten Urlandschaft. Danke fürs Zeigen!
24.02.2021 21:30 , Benjamin Vogel
Wieder mal ein großartiger Gipfel mit toller Aussicht und ein richtiges Abenteuer - Gratuliere! Und wieder mal einer der Gipfel, die ich schon länger interessant finde, diesmal allerdings nicht als Skitour, sondern idealerweise im Frühsommer verbunden mit einem Biwak, wie hier beschrieben: https://www.hikr.org/tour/post37453.html

Du schreibst, dass ihr vom Gredetschjoch abgeseilt habt - weil´s komfortabler war oder käme man da auch ohne Seil rauf und runter? Im hikr-Bericht wird ja erwähnt, dass mittlerweile Eisenleitern installiert wurden. Für den Firngrat wäre sicherlich der Frühsommer ohne Blankeis besser als Ende August. Mal schauen, vielleicht klappt´s ja 2021...
25.02.2021 12:20 , Johannes Ha
@Johannes: ja im Frühsommer ist's sicher besser von den Bedingungen und ein Biwak im Gredetschtal hat bestimmt seinen Reiz. Das Gredetschjoch ist dann die Schlüsselstelle, wo es einerseits eine gebohrte Abseilpiste gibt, die aber durch recht vertikales Gelände führt. Im Aufstieg klettert man wohl links davon durch einige Bänder hinauf. Sehr empfehlenswert sich hier den Topo aus dem Silbernagel zu kopieren ;-) Seil ist aber schon wegen den ziemlich spaltigen Gletschern sinnvoll..
25.02.2021 16:14 , Andre Frick
Dein ausführlicher und sehr lesenswerter Bericht zieht den bergbegeisterten Betrachter mindestens genauso in den Bann wie das ausgezeichnete Panorama von diesem eleganten und formschönen Berg, Andre - chapeau und Glückwunsch zu diesem Erlebnis ... und am nächsten Tag noch den Nordgrat auf das Bietschorn, wenn man schon auf der entlegenen Baltschiederklause nächtigt ... ;-)) ... !?!

Herzliche Grüße
Hans-Jörg
26.02.2021 19:04 , Hans-Jörg Bäuerle
Grosse Tour auf einen eindrucksvollen Berg! Chapeau! Wohl nur etwas für selbstständige Bergsteiger mit gutem Spürsinn!
Der Zeitpunkt für die Durchführung allerdings zu spät gewählt. Gute Verhältnisse wohl nur Anfang der Saison, dann brauchts auch keine Eisschrauben im oberen Bereich und man ist dann auch wesentlich schneller bzw. sicherer unterwegs. LG. Bruno.
27.02.2021 11:49 , Bruno Schlenker
Sehr beeindruckend und definitiv ein Stockwerk höher als mein Revier. Neben der Tour will ich aber auch das Pano loben. VG Martin
27.02.2021 19:26 , Martin Kraus
@Hans-Jörg: nein, leider waren die Reserven an gutem Wetter und vor allem an der eigenen Ausdauer auf der Baltschieder dann erschöpft, sodass der Bietschhorn Nordgrat noch auf eine Begehung wartet ;-)
@Bruno: ja du hast durchaus nicht unrecht; nach Mitte Juli wird der Nordostsporn kaum noch gemacht..
28.02.2021 21:24 , Andre Frick
Glückwunsch und danke, dass du uns die steilen Zacken der Berner Alpen so schön von oben zeigst. VG Jochen
04.03.2021 00:02 , Jochen Haude
Packende Beschreibung! Das erste Panorama überhaupt, bei dem ich zuerst den Bericht bis zu Ende durchgelesen habe, bevor ich das Pano selbst angeschaut habe. Seit meiner Kindheit ein Traumberg - und doch weitab jeder Möglichkeit, ihn für mich zu realisieren. Danke für diese Präsentation!
15.04.2023 18:49 , Matthias Knapp

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Andre Frick

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