Alpen-Panoramen, Panorama der Alpen

Nach den erfolgreichen Tagen im Mont-Blanc-Massiv fuhren wir von Chamonix in den wetterbegünstigten Süden ins Vanoise, das für uns noch Neuland war. Seit längerem hatten wir dort die Grande Casse auf unserer Liste - den großen Berg mit der schwarzen Nordwand, der einem bei Touren in der Westschweiz oft beim Blick nach Süden ins Auge sticht.

Eigentlich ein Gipfel für den Frühsommer oder die Skitouren-Saison, geht doch der Normalweg im Glacier du Grands Couloirs eine über 40° steile Eisflanke hinauf, die in unserem Falle (Mitte August) nur noch an der ganz linken Seite eine dünne Firnspur aufgewiesen hatte.
Los ging's aber erstmal am Lift in Fontanettes (Pralognan), den mit Wanderurlaubern stark bevölkerten Weg zum Col de la Vanoise hinauf. Da die gleichnamige Hütte dort ausgebucht war, hatten wir wieder einmal umdisponiert und das Zelt eingepackt, das wir an einem ruhigen Eck oberhalb des Lac Long aufgestellt haben. Es war hier wirklich notwendig den genauen Weg hinauf zum Gletscher auszukundschaften: die Verhältnisse sind dort durch den Eisrückgang stark verändert und beinhalten nun steile Schuttmoränen und weitere 200hm Gletscherschliff und abschüssige Rinnen, die man ohne Vorkenntnis im Dunkeln kaum findet.
Für uns lief es allerdings am nächsten Morgen bestens und im Steilstück des Grands Couloirs konnten wir noch den letzten Firnrest am linken Rand emporsteigen, der zugleich kaum Steinschlag führte und uns bald zum Gipfelplateau brachte. Von dort geht es recht gemütlich auf den Hauptgipfel oder wahlweise den etwas niedrigeren Pointe Mathews.
Ein Traum an diesem ruhigen Spätsommermorgen von ganz oben über die Vanoise und darüber hinaus zu blicken - auf Grund der Bedingungen war vermutlich die Wochen davor niemand mehr hier oben und auch wir konnten nicht ewig bleiben, fallen doch die ersten Sonnenstrahlen zur Mittagszeit in das Couloir...

Sony RX100 III mit 14mm (38mm)
F4, 1/340 sek.